19.3.11

Die Ewigkeit lebt

Die Ewigkeit lebt

Am Anfang herrschte das Nichts und es herrschte unbarmherzig, denn es duldete nichts außer Seinesgleichen. Das Nichts bekam ein Kind, den Gedanken und der Gedanke schuf das Sein, sein Sein. Er trieb durch das Nichts wie ein Strudel im Wasser, wie ein Loch im Teppich.

Mit dem Gedanken kam die Zeit, denn die Ewigkeit starb, und der Kampf zwischen Mutter und Sohn begann. Der Gedanke war allein und so plagte ihn die Langeweile, denn die Aufgabe, nur als Sein zu sein, war ihm nicht Sinn genug. Er begann zu spielen, spieltee mit sich Selbst. Da er aber eins mit sich Selbst war, gewann er, wenn er verlor und verlor, wenn er gewann.

Das Wissen um seine Einigkeit ließ ihm keinen Sieg. So gab er sich das Vergessen und spielte und gewann, ohne zu verlieren und verlor, ohne zu gewinnen. So schien es und so war es.

Da plagte ihn der Neid auf sein gegenüber, wenn er verlor, und so erschlug er seinen Bruder, der sein Kind und Vater war. Er schuf etwas, das von ihm verschieden war, denn er wollte einzigartig sein. Er nannte es Frau und sich Mann und vergaß, daß beide ER und SIE waren. Er schuf sich ein Haus und schuf sich ein Ende, um sich neu zu schaffen mit dem Weibe in Einigkeit, um zu füllen sein Haus und seinem Sein einen Sinn zu geben.

Und er vergaß seine Kraft und verlernte zu erkennen, daß er der Herr aller Dinge war, der Herr über sich Selbst. Daß er Alles und Alles er war, daß wenn etwas starb, etwas von ihm starb, denn Alles war er und er war Alles. All das, was er nicht mehr deuten konnte, schrieb er einem Geiste zu, der alles erdacht haben möge um ihm das Leben zu schenken. Nur wußte er nicht, daß er der Gedanke war, der schuf und zerstörte, um zu schaffen und zu zerstören. Und so träumte er Zeit seines Lebens davon, mit dem Tode seinem Schöpfer näher zu kommen, und so lebte er nur fr diesen Tag. Er erschlug jeden, der den großen Geist beleidigte, und beleidigte sich Selbst, so wie er sich erschlug, als er ihn erschlug.

Das Anhäufen von "Wissen" ist das Überwinden des Vergessens.

Wir kommen uns näher und eines Tages finden wir uns Selbst und sind eins mit Allem, sind Alles und sind als Gedanke im Nichts, wie ein Strudel im Wasser, wie ein Loch im Teppich und haben uns Selbst besiegt. Und das Nichts küßt das Sein und das Sein beginnt zu schlafen und die Zeit bleibt stehen. Die Ewigkeit lebt.

Attila Schuster

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